Dr. med. dent. Anne Karl

Long Covid verstehen – Warum Heilung im Darm, im Nervensystem und im Denken beginnt

Long Covid und Post-Vac-Syndrome stellen Mediziner und Betroffene gleichermaßen vor neue Herausforderungen. Während viele Therapien sich auf Symptome konzentrieren, zeigen aktuelle Erkenntnisse aus der funktionellen Medizin: Heilung beginnt dort, wo Körper, Geist und Nervensystem wieder in Balance kommen.

In dieser Podcast-Folge diskutieren Dr. Anne Karl und Ruth Bialowons die Bedeutung der funktionellen Medizin und die Rolle des Darms in der Gesundheit. Sie beleuchten die Auswirkungen von Covid-19 und anderen Erkrankungen auf das Mikrobiom und die Schleimhäute. Die beiden Expertinnen betonen die Notwendigkeit, Therapiekonzepte zu überdenken und die Zusammenhänge zwischen verschiedenen Körpersystemen zu verstehen.

Zudem wird die Wichtigkeit von Diagnostik und der Akzeptanz von Symptomen hervorgehoben, um eine bessere Regeneration zu ermöglichen. In diesem Gespräch wird die Bedeutung der Grundlagen in der Gesundheitsversorgung hervorgehoben, insbesondere in Bezug auf Blutzuckerregulation, Mundatmung und individuelle Ernährung. Die Auswirkungen von Stress auf das Wohlbefinden werden diskutiert, ebenso wie die Notwendigkeit, emotionale und körperliche Gesundheit zu verknüpfen. Es wird betont, dass positive Programmierung des Unterbewusstseins eine Rolle spielt und dass die funktionelle Medizin neue Ansätze zur Patientenbetreuung erfordert.

Long Covid verstehen – Warum Heilung im Darm, im Nervensystem und im Denken beginnt

Long Covid und Post-Vac-Syndrome stellen Mediziner und Betroffene gleichermaßen vor neue Herausforderungen. Während viele Therapien sich auf Symptome konzentrieren, zeigen aktuelle Erkenntnisse aus der funktionellen Medizin: Heilung beginnt dort, wo Körper, Geist und Nervensystem wieder in Balance kommen.

Long Covid als Multisystem-Erkrankung

Long Covid betrifft nicht nur die Lunge oder das Immunsystem. Es handelt sich um eine komplexe Multisystem-Erkrankung, die den gesamten Organismus betrifft. Betroffene leiden unter chronischer Erschöpfung, Konzentrationsstörungen, Entzündungen, Kreislaufproblemen oder hormonellen Dysbalancen. Diese Symptome sind keine isolierten Phänomene, sondern Ausdruck gestörter Kommunikationsprozesse zwischen Darm, Immunsystem, Nerven und Hormonen.

Die Rolle des Darms

Der Darm ist weit mehr als ein Verdauungsorgan. Er beherbergt rund 70 % unseres Immunsystems und steht in direkter Verbindung zu Gehirn, Schleimhäuten und Hormonsystem. Studien zeigen, dass Spike-Proteine an den Schleimhäuten persistieren und dort Entzündungsprozesse auslösen können. Diese Prozesse stören das Mikrobiom, fördern Toxinbildung und können chronische Entzündungen aufrechterhalten.


Wenn die Darmschleimhaut durchlässig wird (Leaky Gut), gelangen Stoffwechselprodukte und Entzündungsbotenstoffe ins Blut – mit Folgen für Herz, Kreislauf, Nerven und Psyche. Die Wiederherstellung einer gesunden Darmschleimhaut ist daher ein zentraler Bestandteil jeder funktionellen Therapie bei Long Covid.

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Mund und Schleimhäute als Spiegel der systemischen Gesundheit

Die Schleimhaut beginnt im Mund und endet im Darm. Erkrankungen wie Parodontitis oder chronische Entzündungen in der Mundhöhle sind daher oft Ausdruck systemischer Prozesse. Bakterien aus der Mundhöhle können in den Blutkreislauf gelangen und an der Bildung von arteriosklerotischen Plaques beteiligt sein. Eine gesunde Mundflora ist somit essenziell für das gesamte Immunsystem.

Nervensystem und Regeneration

Viele Long-Covid-Betroffene leiden unter vegetativer Dysregulation – das Nervensystem steht dauerhaft unter Spannung. Der Körper verharrt im „Überlebensmodus“, wodurch Regeneration kaum möglich ist. Erst wenn der Parasympathikus – der sogenannte Ruhe- und Erholungsnerv – wieder aktiviert wird, kann Heilung stattfinden. Hier spielen Atmung, Schlaf, Entspannung, Ernährung und emotionale Stabilität eine entscheidende Rolle.

Die Macht des Denkens

Auch das Gehirn beeinflusst die Heilung. Das retikuläre Aktivierungssystem (RAS) filtert täglich Millionen Reize und lässt nur das durch, was unserem inneren Fokus entspricht. Negative Gedanken, Angst und dauernder innerer Stress verstärken körperliche Symptome – ein Phänomen, das neurobiologisch belegt ist. Wer lernt, den Fokus zu verändern, kann die Regulation des Körpers aktiv unterstützen.

Positive Affirmationen, Achtsamkeit und bewusste Entschleunigung sind daher keine Esoterik, sondern neurophysiologisch sinnvolle Werkzeuge, um Heilungsprozesse zu fördern.

Fazit

Long Covid ist ein vielschichtiges Geschehen, das neue Wege in der Medizin erfordert. Es reicht nicht, einzelne Symptome zu behandeln – gefragt ist ein Verständnis für Zusammenhänge zwischen Darm, Schleimhäuten, Immunsystem, Nervensystem und Psyche.

Gesundheit entsteht dort, wo Systeme wieder miteinander kommunizieren. Das Ziel funktioneller Medizin ist es, diese Kommunikation zu verstehen, Blockaden zu lösen und dem Körper die Selbstregulation zurückzugeben.
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Long Covid:
Wissenswertes auf einen Blick!

Warum spielt der Darm bei Long Covid eine so große Rolle?

Weil dort der größte Teil des Immunsystems sitzt. Entzündungen und Dysbalancen im Darm wirken sich direkt auf das Immunsystem, die Schleimhäute und das Nervensystem aus.

Was bedeutet Leaky Gut?

Leaky Gut bezeichnet eine durchlässige Darmschleimhaut. Schadstoffe und Entzündungsbotenstoffe können in den Blutkreislauf gelangen und systemische Entzündungen auslösen.

Welche Rolle spielt die Mundgesundheit bei Long Covid?

Entzündungen im Mundraum können Bakterien in den Blutkreislauf freisetzen, die das Herz-Kreislauf-System und das Immunsystem belasten. Daher sollte auch die Mundhöhle bei ganzheitlichen Therapien beachtet werden.

Warum ist das Nervensystem so wichtig für Heilung?

Der Körper kann nur im Zustand des Parasympathikus – also in Ruhe – heilen. Dauerstress blockiert die Regeneration und verstärkt Entzündungsprozesse.

Kann man Long Covid ganz heilen?

Ein vollständiger Heilungsweg hängt von vielen Faktoren ab. Ziel funktioneller Medizin ist nicht nur Symptombekämpfung, sondern die Wiederherstellung der Selbstregulation und der Lebensqualität.